Marinekameradschaft Osterfeld 02
Vereinsgeschichte


Seit Jahrzehnten ist die Marinekameradschaft Osterfeld fester Bestandteil des Vereinslebens. Gegründet wurde die Marinekameradschaft Osterfeld 02 (MKO) am 1. Oktober 1902 im Lokal Rupiper (Ecke Berg-/Teutoburger Straße). Sie blickt damit auf eine 100-jährige Vereinsgeschichte zurück. Vorangegangen war ein Schriftverkehr auf Landesebene, weil von hieraus in kaiserlichen Zeiten eine Genehmigung erforderlich
war. Der damalige Landrat Graf von Merfeld mit Sitz in Recklinghausen bezweifelte bereits am 28.10.1902 die Lebensfähigkeit des neuen Marinevereins und schlug vor, dass sich die Mitglieder im viel stärkeren Kriegsbund Osterfeld organisieren sollten. Es war ein Trugschluss wie wir heute wissen, denn den Kriegsbund gibt es seit 60 Jahren nicht mehr, während sich die Marinekameradschaft immer noch eines gesunden Vereinslebens erfreut.
Der Grund mag darin liegen, dass sich die „Wasserflöhe", so wurden sie in Osterfeld genannt, des kriegerischen Anstriches entledigt haben. Hauptaufgabe ist heute die Pflege der seemännischen Tradition aller Seeleute, kommen sie von der Handelsmarine, der Flussschifffahrt oder der Marine selbst.
Der erste Vorsitzende der MKO war Hugo Portmann, von Beruf Betriebsführer und wohnhaft auf der Zechenstraße 24. Gedient hatte er bei der Kaiserlichen Marine als Maschinenmaat. Er begann die Vereinsarbeit mit insgesamt 28 Mitgliedern. Im Jahre 1905 trat der Verein dem neugegründeten Deutschen Marinebund bei, dem er heute noch angehört.
Entgegen den Befürchtungen von Graf von Merfeldt wuchs der Verein rasch. Bis 1907 war die Zahl der Mitglieder auf 75 angestiegen. Man entschloss sich, für 480,-- Reichsmark eine Fahne anzukaufen. Die Genehmigung zur Führung einer Vereinsfahne war damals ein behördlicher Akt, der weit höher aufgehängt war, als die Gründung des Vereins selbst.
In den Annalen ist zu lesen: „Aufgrund allerhöchster Ermächtigung haben die Herren Minister des Inneren und des Krieges durch Erlass vom 13.Juli 1906 M.d.J.M. 1518 Kr.M. 451/707 Z1 genehmigt, dass der Marineverein zu Osterfeld eine Fahne, wie in der eingereichten Abbildung dargestellt ist, führen darf".
Zur Fahnenweihe kamen 11 Gastvereine, die alle einen Fahnennagel stifteten. Zur gleichen Zeit schufen die Kameraden Klössel und Sanders eine große Kogge, die im Vereinslokal aufgestellt wurde. Fahne und Kogge befinden sich noch heute im Bestand der MKO und werden gehütet wie ein Augapfel.
In der Öffentlichkeit trat der Verein mit der Ausrichtung von Marinekonzerten, die bei der Osterfelder Bevölkerung immer für Aufsehen sorgten und auch viele Massen bewegten. 1910, 1912 und 1913 spielte in Osterfeld die Marinekapelle der II. Matrosen Division Wilhelmshaven.
Inzwischen hatte man sich mehr nach Osterfeld-Mitte orientiert, indem man zum Lokal Schulte-Lippern wechselte.
Bei dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges musste ein großer Teil der Mitglieder einrücken. Bis auf zwei Osterfelder Seeleute kehrten jedoch alle wieder in die Heimat zurück. Nachkriegsunruhen, französisch-belgischer Besatzung, ließen ein ordentliches Vereinsleben nur schwer aufkommen. Man kam getarnt zusammen, da man sonst eine behördliche Aufsicht hätte hinnehmen müssen.
1927, Hermann Jansen war Vorsitzender, feierte die MKO ihr 25-jähriges Bestehen im Ketteler-Haus. In den Jahren 1931 bis 1935 ließ man die alte Tradition der Marinemusikkonzerte wieder aufleben. Alle Konzerte fanden im Waldhof statt. Zusammen mit der Marinekameradschaft Bottrop feierte die MKO ebenfalls im „Waldhof" im Jahre 1935 ein großes Bordfest.
Es erfolgte in dieser Zeit die unselige Gleichschaltung der Nazis, die auch vor der MKO nicht halt machte. Der Verein wurde Teil des Oberhausener Kreiskriegsbundes, versuchte in der Folgezeit jedoch ein gewisses Eigenleben zu bewahren.
Im Jahre 1936 nahmen 105 Osterfelder Seeleute an der Einweihung des Ehrenmals Laboe teil. Noch im gleichen Jahr waren Osterfelder beim Stapellauf der „Tirpitz" anwesend.
Aufgrund des Zweiten Weltkrieges ruhte das Vereinsleben weitgehend. Kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner in Osterfeld vergrub der Erste Vorsitzende Beckmann die Vereinsfahne, verpackt in einem Marmeladeneimer, im Osterfelder Stadtwald. Fahnen dieses Alters gibt es in Nordrhein-Westfalen noch drei Stück.
Unter dem Decknamen „Emschergenossenschaft" kamen die Reste der MKO im Jahre 1949 wieder zusammen. Schon bald erlaubte der englische Stadtkommandant weitere Zusammenkünfte und im September 1951 wähle die MKO ihren neuen Vorstand.
Mit neuen, demokratischen Zielen ausgestattet, begann ein neues Vereinsleben. Am 1. Oktober 1955 feierten alle Oberhausener MK's im Sterkrader Kaiserhofsaal ein großes Bordfest.
Ein Jahr später trat die MKO der Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger bei, der sie heute noch angehört.
1967 begannen die Freundschaftsbesuche zwischen den Mitgliedern der MKO und den Besatzungsangehörigen des Schnellbootes „HÄHER". Diese freundschaftlichen Kontakte führten am 7. Januar 1975 zur Bereitschaft der Stadt Oberhausen, eine Patenschaft über das S-Boot 51 („HÄHER") zu übernehmen. Die Patenschaftsübernahme wurde am 24. Oktober 1975 vollzogen.
Es fanden rege Besuche der MKO im Marinestützpunkt Olpenitz statt, wobei etliche Fahrten auf der Ostsee, Nord-Ostseekanal und Nordsee angesagt waren. Verwegene Freiwillige der MKO konnten an der berüchtigten „Kanaltaufe" teilnehmen. Gegenbesuche der Mariner fanden in Oberhausen Interesse an dem Rheinischen Karneval und am Bergbau mit seinen Grubenfahrten.
Am 24. Juni 1994 wurde das Patenboot „S 51 HÄHER" außer Dienst gestellt. Jedoch der Kontakt zum Marinestützpunkt Olpenitz riss nicht ab.
Da vom 5. Schnellbootgeschwader weiterhin zwei Offiziere nach Beendigung der Patenschaft Mitglied in der MK Osterfeld 02 geblieben sind, war es mehreren Angehörigen der Marinekameradschaft weiterhin möglich, nochmals 2 Besuche in Olpenitz, verbunden mit einer Seefahrt, durchzuführen. Und zwar eine Fahrt auf dem Flugkörperschnellboot „S 54 ELSTER" und eine Fahrt auf dem Tender „MAIN". Die erste Fahrt fand im Jahre 1996 und die zweite 1997 statt. Das waren die letzten Seefahrten welche aufgrund der Patenschaft stattgefunden haben. Ende des Jahres 2002 wird der Rest des 5. Schnellbootgeschwader wegen Schrumpfung der Bundeswehr aufgelöst.
Ab 1998 hat die MK Osterfeld in jedem Jahr einen größeren Ausflug unter der Organisation von Kamerad Klaus Klinkowski unternommen. Schiffsfahrten auf dem Rhein, der Ruhr, Busfahrten ins Münsterland und in die nähere Umgebung von Oberhausen.
Im Januar 2001 wurde der Vorstand zum Teil neu besetzt. Kamerad Rudolf Jäger wurde zum 1.Vorsitzenden gewählt.
Dem bisherigen Vorsitzenden, Kamerad Heinrich Hartmann, wurde für 12-jährige Vereinsführung großen Dank entgegen gebracht. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden der MKO ernannt. Außerdem erhielt er im Jahre 2000 aus der Hand des Landesverbandsleiters Nordrhein, Kamerad Werner Gerbener, die silberne Verdienstnadel des DMB.
Neuerdings ist auf Anregung des seit Januar 2001 in Funktion befindlichen 1.Vorsitzenden Rudolf Jäger mehrmals, (außer monatlicher Versammlung) ein Stammtisch verbunden mit Labskausessen ins Leben gerufen worden. Das ist bei den Mitgliedern gut angekommen und soll in Zukunft weitergeführt werden.